Freiwillige stellen einen Elektrozaun im steilen Gelände auf © Pro Natura Graubünden

Pilotprojekt Pasturs Voluntaris

Projektdauer: 01.01.2021 - 30.09.2021

Unterwegs für Mensch und Wolf: Wir unterstützen Schaf- und Ziegenhaltende beim effektiven Herdenschutz mit kostenlosen Tageseinsätzen von Freiwilligen.

In den Schweizer Alpen gibt es immer mehr Wölfe. Das stellt die Landwirtschaft vor neue Herausforderungen. Kleinviehhaltung ohne Herdenschutzmassnahmen ist im Streifgebiet der Wolfsrudel nicht mehr möglich. Zeitungen berichten von zahlreichen Wolfsrissen, und Kantone fordern Regulierungsmassnahmen, also Abschüsse von Tieren.

Pro Natura ist sich bewusst, dass das Zusammenleben von Wolf und Mensch teilweise noch neu ist und schwerfällt. Wir sind aber überzeugt, dass ein Nebeneinander möglich ist.

 «Herdenschutz mit dem Gewehr» funktioniert nicht

Offizielle Zahlen zeigen, dass Risse in geschützten Herden deutlich zurückgehen. «Herdenschutz mit dem Gewehr» ist dagegen keine Lösung. Salopp gesagt, töten weniger Wölfe nicht automatisch weniger Schafe. Das zeigen die Erfahrungen mit einzelnen Jungwölfen deutlich. Wolfsrudel mit intakten Strukturen jagen anders. Sie erbeuten mehr Wildtiere. Wölfe sorgen durch ihr territoriales Verhalten selbst für eine Regulierung des Wolfsbestandes.

Schliesslich darf bei allen notwendigen Diskussionen über Herdenschutz und Schafsrisse nicht vergessen werden, dass sich die Schweizer Wölfe ganz überwiegend von Wildtieren ernähren. Die Wölfe spielen als Spitze der Nahrungskette eine wichtige Rolle in der Natur. 

Wir packen mit an: Pasturs voluntaris bildet Freiwillige aus

Für einen effektiven Herdenschutz braucht es stabile Elektrozäune, Behirtung und tierische Unterstützung zum Beispiel in Form von Herdenschutzhunden. Wir packen mit an und unterstützen Landwirtinnen und Landwirte beim Schutz ihrer Herden.

Unsere gut geschulten Freiwilligen unterstützen die Älplerinnen und Älpler im Berggebiet beim Aufstellen der Elektrozäune. Und sie helfen mit, dass alle Tiere den Weg auf die geschützte Weide hinter dem Elektrozaun finden.

So funktionierts

Alp- und Heimbetriebe mit Schafen und Ziegen können sich direkt bei der Projektleitung anmelden. Gemeinsam klären wir ab, welches Engagement sinnvoll ist. Der Einsatz unserer Freiwilligen ist bis auf Verpflegung und Übernachtungsmöglichkeiten bei mehrtägigen Einsätzen, sowie eine kleine Jahrespauschale kostenlos.

Benötigen Sie Unterstützung beim Herdenschutz? Jetzt Kontakt aufnehmen

Interessieren Sie sich für freiwillige Einsätze? Wir freuen uns über Ihre Nachricht

Aktueller Stand Alpsommer 2021

Für den Alpsommer 2021 durften wir rund 40 Menschen ausbilden. Noch gibt es aber zu viele Alpbetriebe, die das Unterstützungsangebot nicht annehmen wollen.

Einige Landwirtinnen und Landwirte nehmen lieber lückenhaften Herdenschutz und damit Wolfsrisse in Kauf, als dem Herdenschutz eine Chance zu geben. Dafür schwärmen andere Betriebe vom reibungslosen Ablauf mit unseren Freiwilligen und der guten Arbeit, die diese vor Ort leisteten. 

Für Pro Natura ist wichtig, dass die Situation für Schafe, Wölfe und Menschen stabil verbessert wird. Niemand muss Wölfe mögen, wenn er oder sie mit uns zusammenarbeitet. Es reicht, die eigenen Nutztiere zu lieben und schützen zu wollen. In diesem Sinn suchen wir auch weiterhin den Dialog mit den landwirtschaftlichen Verbänden.

Wir hoffen, dass wir unser Engagement in den nächsten Jahren stetig ausbauen und noch viele Beiträge zum friedlichen Nebeneinander von Wolf und Mensch leisten können. An Freiwilligen wird es nicht mangeln: Wir haben bereits 36 Voranmeldungen.

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